Diplomatie statt Militärschlag

Diplomatie statt Militär

Warum glauben wir eigentlich, dass wir Konflikte mit militärischer Gewalt lösen können? Wir mischen uns gewaltsam in Konflikte irgendwo auf der Welt ein. Und ja, auch das Befürworten von Luftangriffen in Syrien ist nach meiner Rechnung schon Säbelrasseln. Natürlich ist es schlimm, wenn ein verrückter Despot seine Bevölkerung mit C-Waffen drangsaliert. Nur ist die rein militärische Antwort vielleicht nicht immer die beste.

Militär? Können wir eh nicht 😉

In den vergangen Jahren haben wir immer wieder feststellen können, dass die Bundeswehr in einem desolaten Zustand ist. Gewehre sind nicht präzise. U-Boote und Hubschrauber sind nicht einsatzbereit. Und die verfügbaren Kampfjets sind nicht kompatibel mit dem NATO-Standards. Darüber hinaus klagt das Heer über unsportliches Personal. Ist es also Zeit für ein Umdenken?

Eifersucht auf die französischen Nachbarn

Heute war Emmanuel Macron zu Besuch bei meinem Lieblings-Donald. Und die Berichterstattung zeigte, dass wir als Gesellschaft zutiefst verunsichert sind. Schnell kamen Fragen auf, ob Deutschland seinen Einfluss auf die US-Amerikanische Regierung komplett verloren hat. Die sich anbahnende Herren-Freundschaft wurde, so einige Berichte, eben auch durch Macrons beherztes militärisches Eingreifen in den Syrien-Konflikt bestärkt. Dass Angela Merkel am Ende der Woche wohl nicht den gleichen Staatsempfang erhalten wird, wie der französische Präsident verstärkt diese Sorge weiterhin.

Wir scheinen uns also weiterhin über unsere militärische Performance zu definieren. Man ist auf der weltpolitischen Bühne eben nur wer, wenn man auch ordentlich mitkämpft und Truppen oder Kriegsgerät entsendet. So könnte man zumindest einige Berichterstattungen von heute einordnen.

Fokus auf Diplomatie statt Säbelrasseln

Vielleicht könnte Deutschland sich in Zukunft jedoch anders positionieren. Warum ist es ausschließlich akzeptabel, wenn NATO-Mitlgieder 2% ihres Bruttosozialproduktes in Militärausgaben stecken? Könnte nicht ein hilfreicher Beitrag auch aus intensiveren diplomatischen Bemühungen bestehen? Miteinander Reden statt aufeinander schießen scheint mir ein gutes Konzept zu sein. Mit ein wenig Wagemut und Vision könnte sich Deutschland als Verhandler positionieren, ohne sich durch (Befürworten von) Kriegseinsätze(n) ständig neue Feinde zu machen. Wir könnten wegweisend in die Zukunft gehen und als eine der ersten Industrienationen und europäische Vorreiter, auf militärische Interventionen verzichten. Stattdessen würden wir Thinktanks schaffen, die sich mit der Erarbeitung von friedlichen Lösungsansätzen für regionale bzw. internationale Konflikte befassen. Wir könnten Diplomatie-Hochschulen gründen, die die hohe Kunst der Verständigung und des Gesichtwahrens lehren. Deutschland könnte aus seiner wirtschaftlichen Stärke heraus für hohe Ideale eintreten und diese Schritt für Schritt in die Welt hinaustragen.

Grundlage für Frieden kann nur Bildung sein

Für solche großen Schritte bedarf es jedoch einer aufgeklärten Gesellschaft. Wir dürfen uns nicht ins Boxhorn jagen lassen von einer Berichterstattung, die panisch fragt, ob wir unseren Einfluss verlieren, nur weil ein anderes Staatsoberhaupt “besser” behandelt wird als unseres. Wir brauchen eine abgeklärte Berichterstattung, die uns umfassend informiert. Das ist dann zwar manchmal nicht so reißerisch und quotenfördernd, aber vielleicht eben förderlich für den Frieden. Es braucht hier eine Bringpflicht der Medien und der Politik, da diese gegenüber der restlichen Gesellschaft zumeist einen Informations- und Bildungsvorsprung aufweisen (sollten). Den Institutionen kommt also eine besondere Verantwortung zu, die Bevölkerung mit den nötigen Informationen zu versorgen.

Wenn wir verstehen, wie andere Menschen/Länder/Kulturen ticken, werden wir auch eher verstehen, was sie bewegt. Mit den nötigen Informationen gelangen wir zu besseren Schlüssen als “da muss man mal ne Bombe rein werfen”. Am Ende wird man über kurz oder lang beide Konfliktparteien verstehen und kann als unbeteiligter Dritter vielleicht Optionen aufzeigen, die eine friedliche Verständigung miteinander fördern.

Vor allem sollten wir uns darauf besinnen, was wir Tag für Tag gut machen. Die gute Arbeit, die mindestens 90% unserer Mitbürger jeden Tag abliefern und die super Produkte, die deutsche Firmen in den Markt bringen (vielleicht mal abgesehen von Waffen). Wir sind führend in vielen Bereichen von Industrie und Forschung (oder zumindest gut dabei). Warum nicht auch in Diplomatie statt Militärschlägen?

In diesem Sinne, sucht Schutz vor den Friedenspanzern!

PS: Dieser Arikel plädiert nicht dafür, das Militär komplett abzuschaffen. Jedoch könnte eine Neuausrichtung auf zivile/inländische Missionen sicherlich einige Sorgen verkleinern und im Zweifel Geld für Diplomatie und Bildung freischaufeln.