Fotografieren im Maßstab 1:160


Die Vorbereitungen

Beim Besuch in der Heimat kommt man ja manchmal auf wundersame Ideen. Als ich an einem der letzten Wochenenden im Zug nach Leipzig saß, kam mir die Idee, einmal die Modelleisenbahn meines Vaters als Fotomotiv genauer in Betracht zu ziehen. Dort wollte ich also die Erfahrungen aus meinem echten – großen – Fotoleben, auf den kleinen Maßstab übertragen und die Minizüge und -landschaften im rechten Licht präsentieren. Im folgenden beschreibe ich unsere Odyssee von der Idee zum fertigen Bild.

Da mein Vater mit großem Aufwand eine wunderschöne Landschaft mit toller Beleuchtung erschaffen hat, setzten wir uns das Ziel, eine Nachtaufnahme des Bahnhofs mit vorbeifahrendem Zug zu gestalten. Ich schreibe bewusst gestalten, da wir hier tatsächlich nicht einfach auf den Auslöser drücken konnten, sondern durchaus einige Planung vonnöten war.Was wir brauchten (und was wir hatten):

  • DSLR, oder eine Kamera, mit der man Belichtungseinstellungen frei beeinflussen kann (in meinem Fall Canon EOS 500D)
  • lichtstarkes Makroobjektiv (Canons EF 24-105mm 1:4,0 L IS USM)
  • Stativ (Aluleiter, Einkaufsklappboxen, Ordner)
  • einstellbare Lichtquelle, am besten versteckt in der Landschaft (diverse Taschenlampen)
  • ein tolles Motiv

Der geneigte Leser und Fotofreund wird feststellen, dass die Ausrüstung eher suboptimal für den Zweck ist, und das Einzige, was den gestellten Ansprüchen genügt, das Motiv ist. Immerhin. So muss man eben bei der Umsetzung etwas einfallsreicher sein.

Zuerst einmal merkt man bei den ersten Bildern sehr schnell den Unterschied zwischen Modellfotografie und Natur: Alles ist kleiner, man muss wesentlich näher ans Objekt UND: Die Raufasertapete im Hintergrund ist irgendwie nicht so fotogen. Dazu kommt das Spiel mit dem Licht: Möchte man eine wirkliche Nachtaufnahme schaffen, reicht es tatsächlich nicht, einfach nur die Jalousien zu verdunkeln. Es sollte wirklich kein Tageslicht mehr in den Raum gelangen.

Nach dieser Erkenntnis ging es daran, die Kamera auszurichten und die richtigen Einstellungen zu finden. Man nehme also seine Aluleiter – ehm, sein Stativ, und Stelle es vor dem Objekt der Begierde auf. Zum Fokusieren ist es sinnvoll alles Licht anzuschalten, was man hat. Dadurch kann man ohne Probleme den richtigen Fokuspunkt setzen, um dann den Autofokus der Kamera abzustellen (Solange sich der Abstand zwischen Kamera und Objekt nicht verändert, muss auch nicht nachfokusiert werden. Das ausschalten des AF spart so Zeit und Nerven!). In diesem Zusammenhang kann man auch direkt den Bildstabilisator am Objektiv deaktivieren. Die Kamera ist ja fest auf dem Stativ/den Klappkisten angebracht und benötigt daher keine weitere Stabilisierung.

Mit diesen Einstellungen kann man dann die ersten Bilder schießen und sich so langsam an die Bildgestaltung herantasten. Wie das voranging und die endgültigen Ergebnisse zeige ich im nächsten Artikel.